HIV-Therapie - HLA-B*5701 (Abacavir-Therapie) [T88.7]
OMIM-Nummer: 142830, 123930 (HLA-B*5701)
Dr. med. Kaimo Hirv, Dipl.-Biol. Birgit Busse
Wissenschaftlicher Hintergrund
Hypersensitivität gegenüber dem HIV-Medikament Abacavir ist eine schwere Nebenwirkung, die den Einsatz des Wirkstoffs limitiert. Ca. 5-8% der Patienten entwickeln eine Hypersensitivitätsreaktion mit unspezifischen gastrointestinalen und respiratorischen Symptomen, sowie Fieber- und Hautausschlägen. Obwohl das Absetzen des Medikaments zum raschen Abklingen der Symptome führt, ist eine erneute Behandlung kontraindiziert, da lebensbedrohliche Reaktionen auftreten können. Hypersensitivtät gegenüber Abacavir ist mit der Präsenz des HLA-B*5701-Allels (Prävalenz in der Bevölkerung ca. 5%) assoziiert. Eine Studie (PREDICT-1, 2008) zeigt, dass eine HLA-Typisierung vor Therapiebeginn das Risiko für Hypersensitivitätsreaktionen deutlich mindern kann. Von der FDA wurde dieser Zusammenhang in die Warnhinweise der Fachinformation aufgenommen (Fachinformation Ziagen®). Die Analyse des HLA-Locus vor Therapiebeginn wird daher empfohlen.
Literatur
Swen et al. 2011, Clin Pharmacol Ther 89:662 / Fachinformation Ziagen® / Tozzi 2010, Antiviral Res 85:190 / Mallal et al. 2008, N Engl J Med 358:568 / Chessman et al. 2008, Immunity 28:822 / FDA Information on Abacavir 07.07.15