CYP2D6-Defizienz und Tamoxifen-Therapie [T88.7]

OMIM-Nummer: 608902, 124030 (CYP2D6)

Dipl.-Biol. Birgit Busse


Wissenschaftlicher Hintergrund

Der Wirkstoff Tamoxifen ist ein Prodrug, das im Körper in den ebenfalls aktiven Metaboliten Endoxifen umgewandelt wird. Dabei spielt das polymorphe Enzym CYP2D6 eine wichtige Rolle. Klinische Daten deuten darauf hin, dass Polymorphismen im CYP2D6-Gen, die zu einer herabgesetzten CYP2D6-Aktivität führen,  mit einer Wirkungsbeeinträchtigung der Tamoxifentherapie einhergehen können. Dies gilt in besonderem Maße für die Homozygotie von nicht-funktionellen CYP2D6-Allelen (Poor Metaboliser Phänotyp). Bei Patientinnen mit fehlender CYP2D6-Aktivität wurden deutlich erniedrigte Endoxifenspiegel nachgewiesen.

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Patientinnen mit funktionell beeinträchtigten CYP2D6-Allelen weniger von einer Behandlung mit Tamoxifen profitierten als Patientinnen mit zwei funktionellen Allelen. Mittlerweile können Dosis- und Therapieempfehlungen für Tamoxifen im Kontext zum CYP2D6-Genotyp der "Guideline for CYP2D6 and Tamoxifen Therapy" des Clinical Pharmakogenetics Implementation Consortiums (CPIC) entnommen werden.  Hinweise zum Zusammenhang zwischen CYP2D6-Genotyp und dem Endoxifenspiegel wurden mittlerweile in die Fachinformation von Tamoxifen aufgenommen.

Es wurde gezeigt, dass die parallele Einnahme von CYP2D6-Inhibitoren (z.B. Paroxetin) zu Tamoxifen als Folge der Arneimittelinteraktion zu herabgesetzten Endoxifenspiegeln führt.


Literatur

Fachinformation Tamoxifen-ratiopharm®

Goetz et al. 2018, Clin Pharmacol Ther 103:770