Cystische Fibrose (CF) Therapie [E84.9]
Dipl.-Biol. Christine Nitsch, Dipl.-Biol. Birgit Busse
Wissenschaftlicher Hintergrund
Die Cystische Fibrose (CF) ist eine der häufigsten autosomal-rezessiv vererbten Erkrankungen in der kaukasischen Bevölkerung (Häufigkeit 1:2500, Häufigkeit Anlageträger 1:25). Betroffene leiden insbesondere unter chronischen pulmonalen Symptomen (häufige bronchopulmonale Infekte, persistierende Bronchiektasen) sowie gastrointestinalen Symptomen (Pankreasinsuffizienz, Pankreatitis, Mekoniumileus (bereits pränatal oder nach Geburt). Bei Männer wird zudem häufig eine CBAVD (Congenital bilateral absence of vas deferens) beobachtet. Ursächlich sind pathogene Veränderungen im CFTR (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator) -Gen, die zu Funktionsstörungen eines Chloridkanals in der apikalen Membran von Drüsenepithelzellen und dadurch zur Änderung des Salzgehaltes des Schweißes und anderer Körpersekrete führen.
Für Patienten, die die häufige Variante F508del homozygot oder in kombinierter Heterozygotie mit einer der pathogenen Varianten P67L, R117C, L206W, R352Q, A455E, D579G, 711+3A>G, S945L, S977F, R1070W, D1152H, 2789+5G>A, 3272-26A>G und3849+10kbC>T im CFTR-Gen tragen, steht eine Behandlung mit der Wirkstoffkombination Tezacaftor/Ivacaftor zur Verfügung. Für Patienten, die auf diese Wirkstoffkombination nicht ansprechen, gibt es zudem ein Präparat, das neben Tezacaftor/Ivacaftor den Wirkstoff Elecacaftor enthält. Dieses Medikament ist für Patienten geeignet, die neben der F508del eine sogenannte Minimalfunktion (MF)-Variante tragen. Dazu zählen u.a. die Varianten G542X, W1282X, R553X und R1162X; 621+1G>T, 1717-1G>A und 1898+1G>A; 3659delC und 394delTT; CFTRdele2,3 sowie N1303K, I507del, G85E, R347P oder R560T. Beide Medikamente dürfen nur von Ärzten mit Erfahrung in der Behandlung der CF verordnet werden. Vor Therapiebeginn muss für beide Präparate sichergestellt sein, dass der Patient Träger einer entsprechenden Genotypkonstellationen ist.