Wissenschaftlicher Hintergrund
CYP3A4 ist die am stärksten exprimierte Isoform des CYP450-Systems der Leber sowie des Intestinaltrakts. Das Enzym ist am oxidativen Metabolismus vieler Medikamente, endogener Steroide und Xenobiotika beteiligt. Interindividuelle Unterschiede in der Stoffwechselkapazität sind hier jedoch vorwiegend auf Enzyminduktion bzw. -inhibition durch Komedikation oder Nahrungsmittel zurückzuführen. Einige genetische Varianten von CYP3A4 sind mit einer veränderten Enzymaktivität assoziiert, wobei die Frequenz der meisten varianten CYP3A4-Allele in der kaukasischen Bevölkerung gering ist.
Arzneistoffe, Phytopharmaka oder Nahrungsmittel können Induktoren bzw. Inhibitoren des CYP3A4-Gens sein. Die parallele Einnahme solcher Substanzen zu CYP3A4-Substraten kann zu einer veränderten Wirksamkeit der Medikation führen.
Da die klinische Relevanz von genetischen Varianten bislang nur bedingt geklärt ist, bitten wir im Vorfeld der Untersuchung um Rücksprache.
Wirkstoff | Substanzklasse |
---|---|
Alprazolam | Benzodiazepin |
Buprenorphin | Opiat |
Carbamazepin | Antikonvulsivum |
Erythromycin | Antibiotikum |
Levomethadon | Opioidanalgetikum |
Midazolam | Benzodiazepin |
Morphin | Opiat |
Pimozid | Neuroleptikum |
Quetiapin | Neuroleptikum |
Saquinavir | Protease-Inhibitor |
Trazodon | Antidepressivum |
Zolpidem | Sedativum |
Zopiclon | Sedativum |
Literatur
Wang and Sadee 2016, Pharmacogenet Gen 26:40 / Perera 2010, Expert Opin Drug Metab Toxicol 6:17 / Lamba et al. 2002, Adv Drug Deliv Rev 54:1271 / Dai et al. 2001, J Pharmacol Exper Ther 299:825